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Aufenthalt in Bödingen Altenheim St. Augustinus Reitverein Bödingen e.V.

 

Geschichten

(Diese Auflistung von Geschichten ist noch unvollständig und bleibt in ständiger Bearbeitung!)

Altenbödingen

Zur Geschichte:

Die Ortsnamen wurden oftmals von den Namen der ersten Bewohner abgeleitet. So wird es sein, dass in dieser Gegend ein Bodo wohnhaft war. Die Namenszufügung -ingen weist auf einen Namensverband hin. Hier wohnte also ein Bodo mit seiner Sippe und seinem Personal. Es war das alte Bödingen, danach entstand etwas weiter das neue, das heutige Bödingen. Der Ortsname wurde 1190 erstmals urkundlich erwähnt. Altenbödingen war der Mittelpunkt einer Honschaft, der untersten mittelalterlichen Verwaltungseinheit, in der mehrere Ortschaften zusammengeschlossen waren, hier Altenbödingen mit Müschmühle, Allner, und einem Teil von Bröl.

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Geschichten:

Als 1802 das Kloster in Bödingen aufgehoben wurde, flohen die Mönche. Zwei von ihnen hatten sich in Altenbödingen, im Hause Link, im Giebelkämmerchen,  verborgen gehalten.

Auel

Zur Geschichte::

Zwischen dem 11. und  13. Jahrhundert entstand die Ortschaft Auel. Sie gehörte zum Burgbann Blankenberg und die Grafen von Sayn erhalten im Neußer Vergleich die "grundherrlichen Rechte" an der Burg Blankenberg und damit auch von Auel. Hier stand auch die Mühle der Grafen von Sayn, in der die Bauern ihren Lehn als Getreide abgeben mussten. 1363 ging das Land Blankenberg an das Herzogtum Berg. 1441 wird Auel in einer Kellnerei-Rechnung erwähnt. 1512 wird ein Aueler Bürger Schöffe in Blankenberg. 1526 wird über eine kleine Rebfläche "Auf dem Scheid" bei Auel berichtet und 1748 erhielt Auel die Genehmigung zum Bergbaubetrieb von Kupfer und Blei, ebenfalls in der Gemarkung "Auf dem Scheidt". Am 15. März 1806 übergab Maximilian Joseph, Kurfürst von Pfalz - Bayern, das Herzogtum Berg an Napoleon Bonaparte. Das Gebiet wird zum Großherzogtum Berg. Blankenberg gehört zur neuen Mairie (Gemeinde) Hennef, Arrondissement Siegburg. Um 1850 (bis 1859) wurde die Eisenbahnlinie entlang der Ortschaft bis nach Siegen geführt. Dadurch mussten einige Häuser weichen. So konnte Erz aus dem Siegerland besser und schneller an den Rhein geschafft und dort auf Schiffe verladen werden. Auel erhielt um 1890 einen Schutzdeich. 1934 wurde Auel nach Hennef eingemeindet.

Im Ort standen früher viele Höfe und Häuser, von denen einige abgerissen und mitgenommen wurden, wenn ihre Bewohner wegzogen. So verschwand auch ein Hof, der zu Blankenberg gehörte und im Hang zwischen Auel und Oberauel stand. In diesem Bereich soll ebenso eine große Höhle, die Stätterhöhle, von Oberauel Richtung Berg verlaufend, gewesen sein, die aber zugeschüttet wurde. Durch sie verlief die Burgbanngrenze. Auch befanden sich einige Wasserlöcher im Ort, zum Schutze von Brandkatastrophen, oder aber als Wasserspeicher bei Niedrigwasser der Sieg.

Neben der Landwirtschaft, die sehr mühselig und Kräfte zehrend war, fällte man im Mai junge Eichen, entfernte ihre Rinden und verkaufte sie an Gerbereien für die Lederherstellung. Im Winter wurde das Getreide gedroschen mit Dreschflegeln. Am Ende des 2. Weltkrieges, als es immer öfter Fliegeralarm gab und die feindlichen Bomber versuchten die Bahnlinie zu treffen, ließ man einen Zug, voll beladen mit Munition, im Tunnel anhalten, um dem Blick der Piloten zu entgehen. Hätte hier eine Bombe eingeschlagen, wäre es um Auel geschehen gewesen. Karl Bick, der auf Bahnposten stand, lief zur Anlegestelle des Nachen, um dort Schutz zu suchen. Zum Glück schlug nur ein Blindgänger neben ihm ein.  Er war u.a. Dirigent des Männergesangvereins in Blankenberg. Doch leider hatte er nicht immer Glück, er verlor im Krieg dennoch sein Leben. Auch wird berichtet, dass Mitte des 19. Jh. die einige der Aueler Frauen ihre Lasten noch auf dem Kopf trugen, wenn sie bei Dürrejahren für das Vieh an der Sieg den "stolzen Heinrich" abschnitten und nach Hause trugen. Peter Wissmann hielt sich einen Fuchs und sein Sohn Gottfried ein Eichhörnchen auf dem Hof. In früheren Jahren gab es viele Ratten, schwarze Ratten, die sich von dem Futter der Schweine ernährten. Sie sollen den Kühen die Haare vom Fell gezogen und damit ihre Nester gebaut haben. Die Kühe hatten dann überall kahle Stellen auf ihrem Fell.

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Geschichten:

Da hat man in Auel untereinander geheiratet. Da hieß es immer: Dreck bei Dreck. Da gab es einige "Beschränkte". Am Dorf Auel stand ein Schild: D. Auel. Da hat man immer gesagt: Doll Auel. (Quelle: Erzählgut im Volksleben der Gegenwart von Prof. Fischer/S 38/No. 18)

 Die Aueler Junggesellen haben einer Frau einmal einen Streich gespielt, in dem sie ihr eine Grabstätte errichteten mit der Aufschrift: "Hier ruht die Tante Liesemann, ihr Mann hat sie stets verkannt. Aus lauter Liebe zum Gelde klein schlief sie in ihrem Bett allein und weil sie den Dreck so liebgewonnen, sind auch 3 Meter auf sie gekommen". Einer Frau Steuper, die selbst keine Tiere hatte, bekam durch einen Handelsmann 2 Ziegen in den Stall gestellt, wonach sie drohte, nicht mehr nach Hause zu kommen, bis die Tiere weg sind. Auch hatte sie Pferdedung von der Straße für ihren Garten aufgesammelt und wurde daher "Perdsköttele Paula" geschimpft. Peter Henscheid, der sich zur Schwarzmarktzeit mit Elektroarbeiten über Wasser hielt, wollte seine gewonnenen Kenntnisse beim Schweineschlachten auf dem Hof von Adolf Steinhauer vorführen. Die beiden Stromdrähte, die er an die Sau hielt, machten das Tier erst richtig verrückt, so dass man in althergebrachter Weise wieder zur Axt griff. Die Aueler Dorfbevölkerung hielt auch früher schon zusammen. Sie unterstützten sich gegenseitig. So haben sie in einem großen Kupferkessel für das ganze Dorf Apfelkraut ("Kröckchen") gekocht und wenn zu wenig Obst da war, mit Möhren gemischt. Peter Lückerath bezeichnete diese Mischung immer als "Darmlack". Es wird erzählt, dass ein Landhelfer als Knecht bei Adolf Steinhauer, während dieser in Gefangenschaft war, nur mit Unterhose bekleidet, bei der Leni fensterln wollte. Als dann Adolf nach Hause kam und mit seiner Frau über den Bahndamm schritt, rief ihr Josef Schmitz als angestellter Bahnposten zu: "Komm mal bei Pappa aufs Schößchen", worauf Adolf konterte: "Nix do, dat giddet net mie, do hadde lang genoch Zeck für gehat".

Der in Auel wohnende Hans Haaf, 35 Jahre alt, war bei der Handels- und Kriegsmarine im 2. Weltkrieg und wurde gebeten, den Fährdienst an der zerstörten Brücke in Oberauel 1946 wieder aufzunehmen, der 1908, nach Bau der Brücke, eingestellt wurde.. Er tat dies gerne und von ihm erzählt Wilhelm Schleicher, Heimatkundler aus Lauthausen, der persönlich mit ihm sprach, dass im Winter 1946 Hochwasser herrschte und die Eisschollen sich an den Brückenköpfen staute, wodurch das Hochwasser lange erhalten blieb. Dennoch hat Haaf den Fährdienst aufrecht erhalten, oftmals bei einer Fahrt bis zu 20 Personen übergesetzt. Sogar Kühe und Kleinvieh habe er auf die andere Seite gebracht. Und wenn Not am Mann war, hat er auch nachts bei Krankheitsfällen den Fährdienst durchgeführt. Acht mal soll er Menschenleben gerettet haben, auch einen Hund, den man mit einem Stein beladen ins Wasser zum Ersaufen gejagt hatte, holte er heraus. Der Hund blieb danach treu an seiner Seite. In den Sommermonaten brachte er den Kindern das Schwimmen bei. Haaf hatte am Fährhaus einen Fahrradständer, in dem er sein Fahrrad immer abstellte. Eine Kuh geriet beim Grasen mit den Hörnern in diesen Ständer, hob ihn hoch und lief damit weg. Das Tier musste eingefangen und von der Last befreit werden. Haaf lebte von dem kargen Lohn und den Zuwendungen des Fährbetriebes. Als eine Prozession kam, freute er sich auf das gute Geschäft des Übersetzens. Doch der Pfarrer zog sich die Schuhe aus, so auch die anderen Pilger, und wateten zu Fuß durch die Sieg. Der Fährmann zähmte ein Elsternpaar. Als er einen Pastor nach Bödingen begleitete, stürzte eines dieser Vögel, namens Jakob, auf Haaf herunter und landete auf seine Schulter, wodurch der Geistliche sehr erschrak. Diese beiden Vögel begleiteten Haaf zur Arbeit und wieder nach Hause. (Quelle: Bödingen, Gabriel Busch, S. 53/54)

In der Sieg bei Auel (am Tringel) befand sich ein großer Stein, den man Drehstein nannte. Von ihm sagte man, wenn er von Blankenberg die Mittagsglocken läuten hört, würde er sich dreimal runddrehen. Der Trick dabei war nur "wenn er es hört"! (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 47 61 ff.).

Als die erste evangelische Familie nach Auel zog, die am Karfreitag fein gekleidet zur Kirche gingen und die Katholiken im Dorf arbeiteten und Hausputz von den Frauen gehalten wurde sagte eine Frau: "Lieber Jott, jetz hamer de ierschten Evanjelischen he. Wat sall dat öm Joddes Wellen jäven!" (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 93, No. 302).

Bei einem Aueler hatten die jungen Männer die Schiebekarre und den Holzbock hoch oben in einen Birnbaum gehangen. Nach ein paar Tagen erst, haben sie die Sachen wieder runter geholt.

Eine Frau hatte eine Ziege. Die Kinder konnten die Schreie dieser Ziege gut nachmachen und taten dies auch, wenn die Halterin im Hause war. Sie lief dann in den Stall hinein und die Kinder hörten mit dem Geschrei auf. Als die Frau wieder im Hause war, wiederholte sich dieses Spiel. Die Frau war verzweifelt und dachte, das Tier sei krank.

Im Honnenbachtal wurde ein Mann überfallen, niedergeschlagen und beraubt, der kurz zuvor in Eitorf einen Ochsen verkauft hatte und dieses Geld mit sich trug. Der Täter wusste davon und hat ihn auf dem Weg nach Niederhalberg beraubt. Er wurde schwer bestraft, da er vor Gericht sagte: " Wenn ich wüsst, dat er net tuud wör, da jing ich hin on schlüje ihn noch janz tuud". (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 131 No. 495).

Die Maria Zimmermann war nach Lauthausen verheiratet. Sie lebte bis zur Hochzeit mit ihrem Bruder in Auel zusammen. Abends, wenn es Zeit war ins Bett zu gehen, ging sie nach Auel zu ihrem Bruder. Die Ehe wurde nie vollzogen.  Ihr Bruder Josef war ein schwerer, kräftiger Mann. Wenn er gut gelaunt war, half er auch den Kindern aus dem Wasserbrunnen ihre Eimer füllen. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 140, No. 549+550).

In Auel war eine unverheiratete Frau, die Margarete Lückeroth, sie soll heilende Kräfte besessen haben, wie eine Augenzeugin berichtete. Es hatte sich jemand ganz schlimm verbrannt, da hat diese Frau gebetet und die Schmerzen hörten sofort auf. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 241 / No.1117).

 

Halberg / Lochhalberg

Zur Geschichte:

Der Name stammt von dem Bach, der durch das Halberger Tal fließt, der Halbach.

Halberg und Lochhalberg waren zwei Dörfchen, wovon das obere Halberg und das im Loch liegende, Lochhalberg hieß. Die Häuser aus Lochhalberg sind verschwunden. Zum Teil zusammengefallen und zum Teil auch durch Wegzug abgebaut und mitgenommen worden. 15 Höfe sollen einst dort gestanden haben. Das Klima in Lochhalberg war immer sehr kalt und feucht. In Lochhalberg fließen einige Bäche zusammen, darunter befindet sich auch das Wasser aus der Heilquelle, dem "Marienbrünnchen", die ihren Ursprung, so erzählt man sich, unter dem Marienaltar der Bödinger Kirche haben soll und voller Mineralien sei, die besonders für Augen und Ohren heilsam seien. Bis zum Bau der Wahnbachtalsperre war dieses Wasser für Bödingen die Versorgung durch den Wasserleitungsverein. Eine Mühle und ein Burghaus haben ebenfalls in Halberg gestanden, die verschwunden sind.

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Geschichten:

Am 21. November 1942 stand im Westdeutschen Beobachter folgender Nachruf über den Feld- und Waldhüter Hannes aus der Halberg (Großvater von Johann Lindlahr):

Hannes aus der Halberg (Der alte Jäger Lindlar aus Lauthausen wechselte in die ewigen Jagdgründe.

Vor einigen Tagen wurde in Bödingen unter großer Beteiligung ein Mann zu Grabe getragen, der nicht nur im engen Heimatkreise, sondern auch im ganzen Amte Lauthausen und darüber hinaus bekannt, fast kann man sagen, berühmt war; der Flurschütz und Jagdhüter Johann Lindlar aus Halberg, oder wie man ihn allenthalben nannte: der Hannes aus der Halberg oder noch kürzer: Der Bachmann. Der breitschultrige, mit grüner Joppe bekleidete Flurschütz mit seinen dunklen Augen und seinem schwarzen Schnurrbart, gehörte nun mal in die Lauthausener Gemarkung. Man kann sich nicht vorstellen, wie es ohne ihn dort weiter geht. Seine Beweglichkeit, auch noch als 75-jähriger, war so groß, dass er fast gleichzeitig im alten Weinberg bei Lauthausen und auf der Burschoss am Stockumer Weg nach dem Rechten sehen konnte. Plötzlich, wenn man am allerwenigsten an ihn dachte, stand er wie aus dem Boden gewachsen, an irgendeiner Stelle im Wald oder in einem abgelegenen Obstgarten vor einem. Ja, seine Lunge ist immer bestens in Ordnung gewesen. Man brauchte ihn nur zu sehen, wie er im Geschwindschritt den steilen Berg von Halberg nach Bödingen nahm. Tragisch, dass ihn gerade eine Lungenentzündung zur Strecke bringen musste. Als es gar nicht mehr ging, legte er sich, wie er meinte, für ein paar Stunden zu Bett; um gleich wieder dabei zu sein, legte er sich schon in den Kleidern hin. Aber der Mann mit der Hippe meinte es gut mit ihm: Er ist so, wie man zu sagen pflegt, "rüstig" nach einigen Tagen gestorben. Der Siegkreis ist um ein Original ärmer geworden und die Gemeinde Lauthausen hat einen Flurschützen verloren, für den pflichteifrig nicht die richtige Bezeichnung ist, nein, der aus einem inneren Drang heraus mit nie erlahmendem Eifer sein Revier ablief, dem kein Weg zu weit, kein Wetter zu schlecht war, wenn es galt, Obstdiebe zu fassen, Forstfrevel aufzudecken, Ströpper hereinzulegen, überhaupt um all dem zu begegnen, was gesetzwidrig in Feld und Forst war. Und dann musste man ihn erst erzählen hören. Das war schon eine Kunst, die ihm so leicht keiner nachmachte. Meist fing er mit einem so ganz nebenher geworfenen Satz an, der aber bei jedem soviel Neugierde und Spannung auslöste, dass man schon fragen musste: Wie meint Ihr das, Lindlar? Und dann ging es los. Der Priem wurde von einer Backe zur anderen geschoben, kunstvoll in weitem Bogen stieß er den braunen Saft von sich - im Spucken hielt er weit und breit die unumstrittene Meisterschaft - und bald erlebte der Zuhörer eine Wilddiebgeschichte mit ihm, wie sie drastischer und spannender nirgends niedergeschrieben ist. Man sah ihn förmlich anschleichen, mit dem Gewehr im Anschlag auf der Lauer liegen, immer den Stropp im Auge, dann aufspringen und zupacken; vor den Höhepunkten machte er eine kurze Pause und spuckte geräuschvoll einen weitschichtigen Bogen.  Meist hatten seine Erzählungen eine humoristische Pointe. Er überlistete gern und spielte bei allem Ernst, mit dem er seinen gefahrvollen Beruf ausübte, gern einen Schabernack. So wurde einmal ein Nachbar, den er im Verdacht hatte, dass er ihm Holz, das er auf Ofenlänge geschnitten auf dem Hofe liegen hatte, stehle, auf folgende eindringlich Weise überführt und gleichzeitig kuriert. Er sägte abends wieder einen gehörigen Haufen Holz und ließ ihn, wie immer liegen. In einigen Stücken bohrte er ein Loch, stopfte in dieses Schwarzpulver und keilte es fein säuberlich wieder zu. Die so präparierten Stücke legte er besonders griffbereit. Wie erwartet, waren sie morgens verschwunden. Am andern Tag erschien der Hausgenosse des Verdächtigen - die originellen Halberger, über die sich nicht nur eine, sondern dutzende Geschichten erzählen ließen, sind längst tot - und erzählte, sein Kumpan habe einmal wieder derart verrückt geheizt, dass die ganze Komfour auseinander gesprungen sei. Die Explosion hatte aber so erzieherisch gewirkt, dass Lindlar von jetzt ab sein Holz stapelweise auf seinem Hof liegen lassen konnte. Ein andermal hatte er jemanden im Verdacht, seiner Weizenernte dadurch nachzuhelfen, dass er vom Nachbarn die aufgestellten Haustern einfach zu seinem Weizenfeld herüberzog und zwischen die seinen stellte. Hannes legte sich abends auf die Lauer. Sein stundenlanges Warten sollte nicht umsonst sein. Der nächtliche Erntearbeiter erschien mit einem Strick und band eine Hauster eben bei den Ähren fest zusammen, kroch dann in dieselbe, um sie in einem Arbeitsgang auf sein Grundstück zu tragen. Auf den Moment hatte Lindlar gewartet. Als das ganze Gehäuse sich hob, schlug er in voller Wucht mit einer starken Stange auf das wandelnde Ährenhaus. Wie der Inhaber heraus kroch und wie vom Teufel besessen davonjagte, das musste man Lindlar selbst erzählen hören. Wenn er Sonntags in der Wirtschaft saß, und so richtig im Zuge war, dann wurde es bald mäuschenstill. Sogar die Skatspieler wurden leise und legten die Karten weg. Er konnte dieselbe Geschichte auch mehrmals erzählen, immer wusste er neue Momente anzubringen und überraschende Variationen einzuschieben. Auf Treibjagden passieren ja immer merkwürdige Abenteuer. Aber wenn der Hannes einige aus seinen Jagderlebnissen zum Besten gab, da wusste auch der kühnste Lateiner vor Neid erblassen. Es wird z.B. kaum einer bei einer Treibjagd auf einem Keiler einen Ritt quer über den Weißenbruch gemacht haben. Ihm war es passiert. Harmlos stand er da, als ihm das angeschossene Borstenvieh von hinten her durch die Beine fuhr und ihn rittlings davontrug. Und wenn er sich nicht an einem niedrigen Ast gegriffen und abgeschwungen hätte, wäre er auf seinem wild gewordenen Renner bis mitten in das Dorf Oberhalberg gesprengt. Bei solchen Spitzenleistungen brach er meist ab, um eiligst zu neuen Abenteuern weiter zu ziehen. Aber Spaß bei Seite! Die Lauthausener Gemarkung hat er von Obstdieben, Holzfrevlern und Wilddieben in seltenem Maße freigehalten. Im Mai dieses Jahres fand er mitten im Stockumer Wald drei Russen und trieb sie vor sich her zum Bürgermeisteramt, und noch vor etwa drei Wochen machte er einen sich im Walde herumtreibenden Russen dingfest. Das mache ihm mal einer nach! Wie er an den Spitznamen Bachmann gekommen ist, ist folgendermaßen zugegangen. Lange vor dem Weltkrieg machte er sich mit einem Gebäck Weizen auf zur Oberaueler Mühle. Da gerade die Kinder vor seinem Hause Schlitten fuhren, setzte er sich auf einen Schlitten, um das Dorf hinunter ins Tal zu fahren. Mit dem schweren Weizensack kam er aber so in Schwung, dass er in dem Mühlenbach landete. Schaden und Spott liegen bekanntlich kurz beieinander. Seit der Zeit ging er mit dem Spitznamen "Bachmann" durchs Revier. Gern hörte er ihn nicht, aber manche kannten ihn nur unter diesem Namen. Es fanden sich sogar Dichter, die Bachmanns Taten besangen. So wurde sein Kampf mit einem Stier, den er auf einer Weide, zwischen Oberauel und Kningelthal zu bestehen hatte, in kunstvollen Versen festgehalten. Das Lied von dem Stier, der im Wald am Bach auf einer Weide so ganz solo lag und von dem Bäuerlein, das friedlich an einem Strick ein Rindchen zahm vorbeiführte, war damals, als die Karnevalsgesellschaft "En de Hembs-Mauen" das gesellschaftliche Leben in Bödingen beherrschte, in aller Mund. Wie hart der Kampf war, demonstrierte Lindlar aber unmittelbar nach seiner Beendigung auf dem Bödinger Bürgermeisteramt, wo er mit vollständig zerrissenem Kamisol erschien und seine Schadensansprüche zu Protokoll gab. Wenn auch der Lauthausener Flurschütz kein ausgesprochen frommer Mann war, so ist doch in Anbetracht der wertvollen Dienste, die er den seiner Obhut anvertrauten Hasen und Rehen leistete, anzunehmen, dass er in den Himmel gekommen ist. Langeweile wird es in seiner Umgebung bestimmt keine geben. Nur wird er sich oben das Spucken abgewöhnen müssen. (Es liegt vor der Jahres-Jagdschein Nr. 471 für Herrn Johann Lindlar, Feld- u. Waldhüter, geb. am 5.5.1867, wohnhaft zu Halberg, Siegkreis, gültig vom 16. März 1932 bis 15. März 1933, Siegburg, den 16. März 1932, Der Landrat i.A.

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Im 2. Weltkrieg befanden sich 21 franz. Kriegsgefangene , bei den Bauern verteilt, im Lager in der alten Klosterwäscherei in Bödingen. Sie wurden von  2 Wachleuten bewacht, später nur noch ein Aufseher mit Namen  Lohmberg aus Eitorf-Bohlscheid. Dieser ging zum Vater von Johann L., Wilhelm Lindlar, „Ich muss in der Nacht die Franzosen nach Waldbröl bringen, sag Deinem Franzosen, ich möchte in Ingersau keinen mehr auf dem Lkw haben". Auf dem Gefangenentransport waren bereits im Bröler Berg die ersten Gefangenen verschwunden. Das war im März 1945. Am folgenden Tag haben diese 21 Gefangenen sich bei Heinr. Wingen im Knollenkeller versteckt. Obwohl die SS die Gegend absuchte und auch im Hause Lindlar war, hat sie die Gefangenen nicht entdeckt. Die Franzosen haben auch den Bunker für die Bevölkerung Halbergs gebaut. Der Franzose, der bei Wingens arbeitete, er hatte auf dem Heustall geschlafen, kam bei einem Artilleriebeschuss ums Leben. Er hieß Clemens Rieves aus Südfrankfreich, Bauer und Stellmacher von Beruf..

Im 2. Weltkrieg wurde auch die Kapelle in Halberg zerschossen. Die Pieta wurde von den Patres des Redemptoristenklosters in Geistingen übernommen und aufwändig restaurieren lassen. Sie ist sehr wertvoll, weil diese Gruppendarstellung einmalig ist..Als die Kapelle gebaut wurde, wurde diese Pieta von einem Antiquitätenhändler in Köln gekauft, da war sie schon sehr alt. Die Kapelle war in der gleichen Form gebaut, wie die Walterscheids und Oberaueler Kapelle.

 Die Kapelle musste gebaut werden, weil eine Frau ein uneheliches Kind bekam und der Pastor dieses  als Auflage machte..

In Halberg, Gemarkung „Auf dem Mühlenfeld“, am alten Kirchweg Bödingen-Oberhalberg stand ein Holzkreuz. Hier wurde eine Frau erschlagen. 1960 ist das Kreuz verschwunden.

In Halberg haben sich zwei Schwäger 1910 – 20  zerstritten. Einer machte den Haushalt und der andere die Feldarbeit. Beim Putzen fiel dem "Hausmann" das Kreuz herunter und der Korpus wurde beschädigt. Darüber gerieten die Beiden so in Streit, dass der eine den andern mit einer Axt auf den Kopf schlug und schwer verletzte..  Die beiden waren  Peter-Wilhelm Hoscheid und Wilhelm Walterscheid.. Im Streit sagte der eine zum andern: "Platz, Taat on Jebund han ich jebacken. Alles häsde fressen, dat häsde, dat häsde. Meng bess Sonndachswäsje häasde zeressen, et Herrjöttchen von de Wand jeschmessen!" Die Anzeige wurde beim Bürgermeister gemacht. Der Täter erhielt nur eine hohe Geldstrafe.

Ein Bauer wollte abends die Kuh nach Oberauel führen mit seiner Frau. Als sie Lochhalberg waren sahen sie, wie ein Ochse mit drei Kühen auf der Weide lagen. "Ja Donnerkeil, lass uns den drauf lassen". Der Ochse kommt an das Weidetor geflogen, roch die Kuh, sprang über das Tor und kletterte auf die Kuh. Die Kuh geriet auf Seite, die Frau fiel um un der Ochse geriet mit einem Huf in die Hosentasche des Bauern, der dabei zusammenbrach. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 83,  267).

 

Niederhalberg / Oberhalberg

Hier wohnte ein Herr Beyert, der lange Zeit nach einem Schlaganfall bettlägerig war. Als er verstarb und man ihn in den Sarg hob, fiel ihm ein Bein ab.

Früher mussten die Angehörigen ihre Toten selber versorgen bis zur Beerdigung und auch das Einsagen vornehmen. Es gab keine Beerdigungsinstitute. So ließ man die Särge per Bahn bis Hennef oder Blankenberg anfahren und von dort musste sie holt werden. So hat ein Mann einen Sarg am Blankenberger Bahnhof abgeholt und ist damit über Oberhalberg in den Wald hinein, um weiter Richtung Winterscheid zu gehen. Unterwegs war ein heftiges Gewitter und der Mann kletterte aus Angst in den Sarg hinein. Ein anderer Wanderer, der unter einem Baum Schutz gesucht hatte, bekam fürchterliche Angst und lief davon.

(Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer S. 181, No. 790).

Hier wohnte ein Mann namens Stroh. Als dieser Abends den Weg von Oberauel nach Niederhalberg hoch ging, stand hinter einem Kreuz eine mit weißem Tuch vermummte Gestalt. Stroh war aber ein mutiger Mann, ging auf das Gespenst zu und schlug mit seinem Stock auf ihn ein. Es stellte sich heraus, dass es ein Bekannter aus dem Dorf war, der jemanden bange machen wollte. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer S. 211, No. 970)

In der armen Zeit wurde fleißig gewildert, da die Familien sehr arm waren und die Kinder ernährt werden mussten. Als ein Mann abends durch den Wald ging, blieb er irgendwo hängen und verstand dies nicht. Am nächsten Morgen ging er zu dieser Stelle und fand Schlingen vor, die ein Mann, der jeden Abend und jeden Morgen in den Wald ging, legte.

Kningelthal

Zur Geschichte:

Geschichten:

In Kningelthal wurde gebaut, möglichst auf engem Raum, Haus an Haus. Dies war Anlass oftmals zu Streit. So kam es dann, dass eine Familie Brend, drei Junggesellen und zwei junge Damen, die immer schwarz angelten, jagten, sich so immer versorgten. Bei diesen Streitigkeiten hieß der Spruch: " Do jing die Fuhr hat langs de Panne". Dem Schumacher wurde vorgeworfen: "Du hast aber nur ein kleines Hämmerchen". Man schaukelte sich gegenseitig hoch. So kam es, dass die einen mit Säge und Axt dem anderen die Bäume fällten und nachts darauf, der andere dem einen. Als dann die Polizei eingeschaltet wurde und der eine den anderen verpfiff, war der Streit richtig im Gange. So soll in Kningelthal stets Streit unter den Nachbarn gegeben haben. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 94, No. 309).

Ein Mann aus Kningelthal ging nachts im wildern. Die Jagdaufseher hatten ihn schon länger in Verdacht, konnten ihn aber nie erwischen. Sie hörten immer den Schuss und wussten auch, dass der Kningelthaler wieder unterwegs war. Eines nachts, als er wieder den Jagdaufsehern entwischte, gingen diese hin, schossen einen Haasen, gingen damit zum Hause des Verdächtigen und warfen den Haasen durch das Kellerloch in den Keller. Morgens kamen sie mit der Polizei und entdeckten dann den toten Haasen im Keller. So wurde der Wilderer, der nie erwischt werden konnte, gefasst und überführt.  (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 132, No. 502).

In Kningelthal starb ein alter Junggeselle. Es war üblich, dass Nachtwache bei dem Toten gehalten wurde. Die Männer haben haben aber Karten gespielt bis Mitternacht. Nachmittags ist ein anderer Dorfbewohner, ein starker Mann, hingegangen, hat den Toten aus dem Bett geholt, ihm ein Lattengestell in den Rücken gebunden, so dass dieser senkrecht stehen konnte. Zur mitternächtlichen Stunde hat er den Toten vor sich genommen und an der Haustür geklopft. Als die Tür geöffnet wurde und die Männer den Toten in der Tür sahen, der zu ihnen sprach: "Wat doot ür en mengem Huuse he?", haben sie die Fenster aufgerissen und sind geflohen. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 176, No. 766).

Ein Mädchen aus Kningelthal ging mit der Hausmagd über den Kirchweg. Als sie in einem Hohlweg waren, stand plötzlich auf der Böschung eine Geiß, die ein weißes Betttuch über hatte und unter ihrem Bauch eine Laterne hing. Die Magd hat sich so erschrocken, dass sie um ihr Leben lief. Sie ist dann zu Hause vor Anstrengung und Angst gestorben. Danach gab es umfangreiche Ermittlungen, die jedoch im Sande verliefen.

(Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer S. 193/194, No. 857)

 

Driesch

Zur Geschichte:

Der Ortsname dürfte daher stammen, dass Driesch von Dreesch stammt, wie man Brachland, wirtschaftlich schlecht nutzbare Fläche nannte. So auch die Bezeichnung in den alten Karten. Der Ort liegt an der Römerstraße, dem "Eisenweg", der als Transportweg für Eisenerz aus dem Sieger- ins Rheinland genutzt wurde. Hinter Driesch, in Richtung Stockum, sollen Dörfer gewesen sein, deren Einwohner nach dem 30-jährigen Krieg durch die Pest dahingerafft wurden.

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Geschichten:

2 österreichische Deserteure im 1. Koalitionskrieg 1795 konnten  in Driesch, am Ortsende/Waldrand, gestellt werden und sollten erschossen werden. Einer wurde in Driesch erschossen, der 2. danach begnadigt und ertrank kurze Zeit später in Lauthausen in der Sieg. Zum Gedenken wurde das  Driescher Kreuz erstellt, was später versetzt wurde zum Ortsanfang. In Lauthausen wurde zum Gedenken des ertrunkenen Soldaten das "Steinerne Kreuz" zwischen Sportplatz und Sieg erstellt.

In Driesch lag  hinter dem Haus von  Mariechen Trost ein großer Stein von dem man sich erzählt, dass  im Herbst die Frau Trost immer ein Bündel mit Gromich gebunden hatte und der Mann immer abends dieses Bündel nach Hause trug.  Wilhelm Lindlar hatte sich einen Scherz gemacht und in dieses Bündel einen ungeheuer schweren Stein  eingebunden. Trotz dieser übermenschlichen Schwere hat Herr Trost dieses Bündel mit Stein nach Hause geschleppt und jahrelang hinter dem Haus liegen lassen.

Kurz vor Stockum steht ein Denkmal, dort war ein Mann mit einem Ochsengespann tödlich verunglückt.

Das Burschosser Kreuz wurde nach einem Jagdunfall errichtet. Ein Kind wurde getötet und es meldete sich jemand als Täter, der aber offensichtlich nicht Täter war. Er wurde aber von dem richtigen Täter,  hochgestellt, entschädigt. Er bekam ein Haus und das Grundstück wurde stets gepflegt. Seltsamerweise brauchte der angebliche Todesschütze auch nur zum Schlafen ins Gefängnis. Die Eltern des getöteten Kindes sind später, ausreichend mit Geldmittel des richtigen Täters versorgt,  nach Amerika ausgewandert.

Der Weg an diesem Kreuz vorbei war die geheime Verbindung von Oberhalberg, Niederhalberg oder Driesch / Bödingen, wenn Getreide schwarz gemahlen werden sollte in der Winterscheider Mühle. Die Mühle war im 1. Weltkrieg geschlossen worden, so dass man zur Winterscheider Mühle musste. Da man nicht erwischt werden wollte, schlich man nachts mit Korn und Weizen beladen durch den Wald.

Viele Geschichtenerzähler berichteten, dass die Römer die Römerstraße gebaut haben und darüber gezogen sind. Ebenso soll Napoleon nach Russland über die Römerstraße gezogen sein. Auf der Flucht aus Russland, soll er wohl in einem Weinfass über die Römerstraße transportiert worden sein.  (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 136 ff.).

1816 schrieb der Bauer Wilhelm Franz Litterscheid aus Altenbödingen folgenden Bericht über die gespensterhafte Wiederkehr seines am 22. Oktober 1814 verstorbenen, siebenjährigen Sohnes Franz Peter nieder: "1816 den 29ten april ist mein abgestorbener sohn Franz Better Litterscheid in seiner bereidung wie solcher ist hir bereyd worden auf der bachenhoins bitzen meinem sohn Peter Litterscheid vor komen und mit selbigem gegangen wie ein gespieller an der seitte bis nach aldenbödingen an das steinen Kreutz vor dem Köhe Tohr wo auf Christi himmell fahrt jahrlichs der segen gegeben wird. da hat ihn der geist wieder verlassen und hat sich an das Kreutz gezogen, da aber Beter ihn aus forcht noch nicht Recht in Kentnis hat und ware von ihm losgelassen gibt sich auf den Lauf nach hauß das Torf hinein und falt noch auf einem stein ein Loch in den Kopf und von Tato hat er keine ruhe vor dem geist meines sohnes Frantz Better Litterscheid bis den 1 ten Tag May 1816 nachmittags 2 et 3 uhr hat er ihn abgefragt. da hat der geist gesagt er währe kranck geworden und hatte sich vorgenohmen zu bödingen eine segens meß zu höhren währe aber kranck geblieben und abgestorben, also könte seiner schwestern nun die meß höhren, dan käme er gleich in himmel. die zeit aber darauf zu warten währe ihm lang geworden. er Better Litterscheid solte sich auf führen wie er bis tato gethon hete so kähme er auch in den himmel, welches von mir frantz Litterscheid als vatter und Elisabeth Höhners als mutter zur Ewigen Nachricht meines nach geschlechts hierhin gleichmäßig attestiren worden. so geschehen zu aldenbödingen den 1 ten Tag May 1816 W.Frantz Litterschei. Der Verfasser, am 25. April 1762 in Altenbödingen geboren und dort am 16. Februar 1820 gestorben, hinterließ diese Mitteilung in einem Heft mit Notizen über Familienereignisse, über Eheschließungen, Geburten, Taufen und Todesfälle. Er heiratete am 26. Oktober 1796 Elisabeth Höhner, die am 17. Februar 1772 geborene Tochter des Peter Höhner aus Striefen und der Barbara Eich aus Buchholz. Besonders war er der Astrologie zugetan, wie aus der Feststellung der Tierkreiszeichen bei der Geburt seiner sieben Kinder hervorgeht. Vielleicht zeigt sich darin seine intensive Beziehung zu übernatürlichen Erfahrungen, die über Erziehung und Vorbild seinen Sohn Johannes Peter für das beschriebene Erlebnis disponierte und einen anderen Sohn Adolf zur Abfassung eines Zauberbüchleins und eines Rezeptbuchs anregte. // v. Prof. Fischer aus dem Bannbuch d. Adolf Litterscheid) An der Stelle der Erscheinung "Auf der Bachenhohnsbitze" steht nunmehr das Driescher Heiligenhäuschen mit der Ölbergszene.

 

 

Bödingen

Geschichte (siehe auf Seite Chronik)

Zwischen Teehäuschen auf dem Silberling und dem Wallfahrtsweg nach Oberauel (Alter Weg) hat früher ein Weingut, der "Harthhof" gestanden. Die Weinbergterrasse unterhalb heißt "Am Harthsträßchen" und Harthweg. Der genaue Standort dieses Hofes kann gesichert nicht mehr gesagt werden. Die Bödinger/Walterscheids Kapelle soll entstanden sein durch ein Versprechen einer kranken Frau, dass sie bei Genesung  eine solche bauen würde. Sie wurde gleichzeitig mit der Walterscheidsvilla  gebaut.

Geschichten:

Als es noch keine Wasserleitungen gab, standen in den Dörfern Brunnenhäuschen (Pütz genannt), aus denen mit einer Drehwinde das Wasser für Tier und Mensch geholt wurde. Dies waren auch immer Treffpunkte der Unterhaltung und des Tratsches (Geredes). Manche Frau erschrak sich, wenn sie einen Frosch im Eimer hatten, denn diese Tiere waren beliebt zur Reinhaltung des Wassers durch Ungeziefer. Nach der Reinigung eines Brunnens, meistens durch die Jungmänner,, wurde immer wieder ein Frosch neu eingesetzt. Dieser Tag nannte man im Volksmund: "Höppelengsdaach" = Froschtag.

Ebenfalls im 18. Jh. ist in der Selbach jemand erschlagen worden, wegen einer Erbgeschichte. Der Bruder war der Täter, die Tatwaffe ein Dreizahn.

In Bödingen wurde in den 20er Jahren geschossen, was strengstens verboten war. Bierther, Polizist, wollte die Schützen fangen. Diese Beiden machten sich einen Scherz daraus und stellten sich weit auseinander. Immer wenn der Polizist oben war, wurde unten geschossen und umgekehrt. So ließ man den Gendarmen laufen, ohne dass er einen der Täter erwischte.

Als er  glaubte einen erwischt zu haben, hat er diesem die Pistole in der Dunkelheit abnehmen wollen, doch damit hatte der Täter gerechnet und eine Pfeife glühend heiß gemacht die er dem Polizisten übergab.  Bierther  verbrannte sich fürchterlich die Hände.

Der  Weihbischof war in Bödingen und musste auch nach Blankenberg. Von Bödingen wollter er aber mit dem Pfarrer zu Fuß nach Blankenberg gehen. Die Kutsche sollte alleine fahren. Zwei junge Buschen ließen sich vom Kutscher mitnehmen. Da die Kutsche nur kleine Fenster mit Vorhänge hatte, konnten die Leute nicht sehen, wer in der Kutsche saß, erkannten diese aber eindeutig als die Kutsche des Bischofs. Die beiden Burschen segneten fleißig die sich niederknieenden Leute.  In Oberauel verließen die Burschen die Kutsche und wurden  erwischt.

In Bödingen gab es einen Pastor, der die Messdiener mit dem Glockenseil verdrosch und einem mit dem Kirchenschlüssel das Ohr umgedreht. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 90, No. 288).

Junge Burschen wollten ein Mädchen erschrecken und warfen mit Steinchen gegen Fenster und Tür, um sie herauszulocken. Einer der Jungens legte sich neben die Haustreppe auf den Boden, um das Mädchen an den Beinen zu fassen und zu erschrecken. Aber es kam der Hausherr an die Tür, sah in dem Dunkeln jedoch niemand und dachte sich, da er dringend musste, dies vor der Tür zu können, drehte sich leicht zur Seite und pinkelte auf den am Boden liegenden Burschen.  (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 104 / No. 345).

 Ein Schmied, der an seinem Hause einen Umbau tätigte, war abends unterwegs, um Außenstände einzutreiben. Die Dorfjungen fanden auf der Baustelle Mörtel und Steine und mauerten ihm die Haustür zu.  (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 104, No. 346).

Eben diesem Schmied haben die Bauarbeiter einen großen Stein auf seinen Kamin gelegt. Als er morgens die Esse anstochte, ging der Rauch nicht ab und er rief: "Mama, wat dat dämp". Und unter diesem Namen wurde in der Schmiede die Karnevalsgesellschaft: "Mama wat dat dämp" gegründet. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 104 / No. 347).

Ein Mann ging von Altenbödingen jede Woche nach Niederhalberg. Ein anderer, der ihn hasste, lauerte ihm auf und erschlug ihn. Dann schleifte er den Toten in die Selbach hinunter, ließ ihn dort, so dass man ihn nicht sehen konnte, liegen. Über Nacht schneite es kräftig und tags darauf rodelten die Kinder auf dieser Weide. Zwei Kinder dachten, sie rodelten über einen Stamm, machten ihn frei und sahen erst einen Schuh, dann den Fuß darin und liefen schnell zur Polizei. Die Ermittlungen sollen wohl im Sande verlaufen sein, da der Verdächtige nach Amerika auswanderte.  (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 129 / No. 483).

Es gibt viele Aussagen darüber, dass, nachdem man bei der Säkularisation das Kloster auflöste, die Mönche fliehen mussten und das Gebäude verkauft wurde, ein Fluch auf  Eichs liegen sollte, der besagte, dass die Familie  in der 4. Generation aussterben würde. Dies sei die Strafe dafür, dass sie sich an Kirchenland vergreift. Der Eich hat zu einem Spottpreis von einem franz. Offizier das Kloster abgekauft. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 259 ff./ No. 1201 ff.).

Einige junge Männer machten einen Tagesausflug an einem warmen Sommertag. Es wurde dabei reichlich getrunken und einer legte sich zum Mittagsschläfchen hin. Die anderen machten sich einen Scherz und baten ein wenig bekleidetes Mädchen, sich in verführerischer Pose neben ihm zu legen. Dieses Paar wurde fotografiert und die Bilder später im Heimatort rundgezeigt. Als die Ehefrau des Schläfers dieses Foto zu Gesicht bekam, hing mächtig der Haussegen schief.

 Lauthausen

Geschichte

Der Name soll von Läutehaus stammen. Da gibt es mehrere Hinweise. Einmal wird erwähnt von W. Schleicher, dass an der Fähre nach Weldergoven ein Läutehaus gestanden hat, wo Fahrgäste, die mit dem Nachen übersetzen wollten, am Fährhaus eine Glocke läuten mussten, damit der Fährmann gerufen wurde. Ein andere Version deutet darauf hin, dass früher Kurierreiter (Boten) durch das Läuten einer Glocke angekündigt wurden.

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Geschichten

Ein Winzer aus Lauthausen hatte eine Spitzenlese hinter sich und brachte dem Pater Prior des Klosters eine Probe. Dieser antworte nach deren Genuss: "Dem sei Gott gelobt". Daraufhin nannte der Bauer seinen Weinberg "Im Gottgelob". Kurze Zeit später erschien der Bauer erneut im Kloster und erzählte, das nachts ein ganz furchtbares Gespenst um sein Haus schleiche. Er bat den Pater, dass er das Gespenst vertreibe. Als Lohn versprach er einen Teil dieses guten Wingerts. Dem Pater gelang es, das schreckliche Gespenst zu vertreiben. Aber es kam nach kurzer Zeit wieder und trieb um des Bauers Haus sein Unwesen. Wieder wurde ein Pater geholt, der das Gespenst endlich ganz vertrieb, nachdem dem Kloster der ganze Weinberg versprochen wurde. Das Kloster hatte nunmehr den ganzen, hervorragenden Weinberg errungen. Als dann die Zeit kam, in der man nicht mehr an Gespenster glaubte und die Übertragung des Weinbergs ruchbar wurde, nannte man diesen Weinberg "Priors-Huddel". Eine Gemarkungsbezeichnung lautet heute noch so, in der Hanglage von Altenbödingen. (Quelle: Buch Bödingen v. Gabriel Busch, S. 32/33). Es wird aus früherer Zeit geredet, dass man gerne über Nacht Grenzsteine versetzte, bis man auf die Idee kam, an den Grenzsteinen ein Bäumchen zu setzen.

Ein Lauthausener war Soldat beim Napoleon mehrere Jahre im Krieg. Als er wieder nach Hause kam, hatte er sich so verändert, dass seine Frau ihn nicht hinein ließ, erst als er die eine Hälfte des Taschentuches, welches er vor dem Krieg entzwei gerissen hatte, vorzeigen musste, die dann mit der anderen Hälfte aus Lauthausen verglichen wurde, wurde er eingelassen. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 69, 203).

In der Sieg ist einer ertrunken, der mit seinem Schlitten auf eine Eisscholle fuhr. Er rutschte ab. Sie haben ihn nie wieder gefunden.

(Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer S. 178, No. 778)

Zwischen Bödingen und Lauthausen ging eine Frau über den Stationsweg. Plötzlich ist ihr ein Gespenst erschienen und hat sie aufgefordert, Abbitte zu leisten und zu beten, was sie auch auf der Stelle tat. Das Gespenst war jedoch von menschlicher Gestalt, verkleidet mit einem Betttuch.

(Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer S. 192, No. 851)

Ein Mann kam von Bödingen und ließ sich in Oberauel mit den Nachen auf das andere Ufer übersetzen. Als der Nachen gerade vom Ufer abstieß, kam ein Bödinger Pater und wollte noch mit. Als er einstieg ging das Boot so tief in das Wasser, dass es Wasser aufnahm. Sie kamen noch gerade an das andere Ufer. Als der Pater und der Mann gemeinsam Richtung Blankenberg gingen, fragte dieser, warum bei seinem Einsteigen das Boot so tief ins Wasser ging. Der Pater sagte ihm, dass er von einer Teufelsaustreibung käme und er hätte den Täufel unter seinem Gewand verborgen. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer S. 216, No. 994)

In der Selbach  waren Fischweiher und dazu eine Fischerhütte. Hier trafen sich abends die Liebespärchen, oftmals auch mehrere gleichzeitig.

 

Oberauel

Geschichte

Geschichten

Der alte Dahmes lief eines Morgens zum Klohäuschen, welches 10 m etwa vom Haus entfernt stand, um dort sein morgendliches Geschäft zu machen. Doch die Burschen hatten ihm das ganze Häuschen weggetragen, so dass er rief: " Bes de nemmih do? Bes de nemmih do?"  (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 100/No. 333).

Eine ältere Frau starb in Oberauel und hatte bei der sommerlichen Hitze tagelang gelegen, so dass ihr Leichnam roch. Als sie auf den Leichenwagen geladen wurde, das Pferd den Leichengeruch wahrnahm, scheute es und ging durch. Der Sarg flog von dem Wagen und zerbarste. Die Leiche legte man wieder hinein, band ein Seil um die defekte Kiste und beerdigte die Tote. Das Pferd war für den Leichenwagen nicht mehr zu gebrauchen. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer, S. 176/177, No.768, 769, 770 ).

Im „Löggendaal“, die Schlucht zwischen Oberauel und Lauthausen, in Richtung Silberling (zum Harthweg), soll ein Einsiedler gewohnt haben, der missgebildet war und sich nachts umhertrieb, durch sein Erscheinen die Leute erschreckte. Er sammelte Holz und ab und zu ging er in die Dörfer, um zu betteln. Ein solcher Einsiedler, mit Namen Nork, muss auch in der Schlucht zwischen Driesch und Bröl gehaust haben. (Erzählgut im Volksleben der Gegenwart v. Prof. Fischer S. 188/189, No. 827 ff.)

 

 Müschmühle

Geschichte

Der Name Müschmühle stammt von einer Familie Müsch oder Mösch, die in diesem Ort eine Mühle betrieben. Diese Mühle ist später nach Allner umgesetzt worden, wo sie neben der Siegbrücke stand. Die Mündung der Bröl in die Sieg nannte man "Domkuul" wegen der großen Untiefe. Hier könnte der Kölner Dom hineinpassen.

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Geschichten aus Bödinger Schulakten

Quelle: Heimatblätter des Siegkreises / verfasst: Dr. J. Walterscheid

 

Die alte Schule lag im Westflügel des früheren Klosters, hinter dicken Mauen mit vergitterten Fenstern. 1803, am 3. Nov., erschien der Schulrat Bracht von der kurfürstlichen Schulkommission in Düsseldorf und der Registrator Zentel in Bödingen, um an Ort und Stelle die erforderlichen Ermittlungen für die zu errichtende Schule anzustellen und um den für die Schule geeigneten Teil des Klostergebäudes, nach der Aufhebung des Klosters 1802, zu bestimmen.  225 Kinder aus den umliegenden Ortschaften wurden zum Schulunterricht verpflichtet. Mädchen und Jungen wurden getrennt untergebracht, die Mädchen im Winterrefektorium und die Knaben im Sommerrefektorium.  Zwei Wohnungen für die Lehrer wurden ebenfalls eingeplant.  Beurkundet wurde die Gründung einer Bürgersschule in der Canonie von Maximilian Joseph, Herzog in Ober- und Niederbaiern, der oberen Pfalz, Franken und Berg p. p. des heil römischen Reiches Erzpfalzgraf, Erztruchseß und Churfürst. Der 31-jährige Anton von Berg war der erste Lehrer in Bödingen. Auf die Bekanntmachung hin, erschienen am ersten Schultage, dem 14. Mai 1804 drei Kinder. Im Schulraum war nur ein großer Stein, keine Tische, Bänke, Stühle. Auf diesen Stein saßen die Kinder während des Unterrichtes. Da die Entlohnung des Lehrers nicht zum Leben reichte, verließ er im gleichen Jahr die Schule. Pastor Sugg führt den Unterricht fort, bis ein neuer Lehrer 1805 mit Kanonikus Anton Mohr gefunden wurde, der Jahre zuvor als Mönch im Kloster Bödingen lebte.

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Dieser Mönch war in den Augen der Schulbehörde ein Querulant, denn er schrieb über 330 Seiten Beschwerden an die vorgesetzte Behörde in Düsseldorf, um auf die unmöglichen Verhältnisse in Bödingen hinzuweisen. So schrieb er er u.a.: "Und wenn ich nun bedenke, dass ich zwischen einer Menge ganz roher, unsauberer und im bloßem Stande der Natur aufgewachsenen Adams Söhne und Töchter den ganzen Tag sitze, ohne Beihilfe, ohne frohe Aussichten, und was für diese Zeit noch am schlimmsten ist, ohne die geringste Bequemlichkeit, weil der ganze Schulapparat nur in drei Sitzbänken für die a b c Kinder, in den a b c Buchstaben an der Wand und in einer schwarzen Tafel besteht, die wegen ihrer allzu großen Schwere und sonstiger Gestalt wenig oder gar nicht brauchbar ist, um so mehr, weil nicht einmal ein Gestell dazu vorhanden ist, dann möchte ich schier verzweifeln. Denn ein von Kummer und drückenden Sorgen gequälter Lehrer kann nichts als verworrene Gedanken hervorbringen und solche ohne Butter und ohne Salz seinen Schülern auftischen, die wegen Mangel an Butter nicht angenehm schmecken und wegen Mangel an Salz augenblicklich in Fäulnis übergehen. " Über die Schulstubenatmosphäre schreibt er in einem anderen Brief: "In die ehemalige Mädchenschule setzt man dann die siebzig bis achtzig armen Kinder, die auch in die Schule gehen müssen, aber aus Mangel an Leinewand sich nicht reinhalten können. Bei die anderen Kinder darf man selbige auch nicht setzen, soweit man es den gleichen Eltern nicht übel nehmen kann, wenn sie ihre Kinder wirklich zu Hause halten. Jedes Kind, wie jeder Mensch bringt seine eigenen und für andere schädlichen Ausdünstungen mit sich. So verursachen alle diese Umstände (vorher war von dem viel zu grünen Brennholz die Rede), einen Qualm, den ich, wenn gleich bis jetzt nicht hätte ausdauern können, wenn ich nicht mit einem so gesunden Körper und Brust von der Vorsehung begabet wäre, und ich diesen dabei täglich mit gutem Essen und Wein nicht im Stand zu halten gesuchet hätte".  Als der Schulrat Bracht die Schule in Bödingen kontrolliert musste er feststellen, dass der Pächter einen Großteil der Schule für sich belegt habe und es wurde auch Klage darüber geführt, dass er die Äpfel gepflückt habe, die dem Lehrer Mohr zustanden. 1813 verließ Mohr die Bödinger Schule und ging nach Dattenfeld. Danach schrieb er noch einmal nach Düsseldorf folgendes: "Da nun endlich nach verjagten Finsternissen durch die Leipziger-Schlacht die Sonne des Rechts über Europa aufgegangen ist und Euer Exzellenz auch einen Teil ihrer wohltätigen Strahlen zur Labung der Bürger von allerhöchsten anvertraut ist, so bitte ich untertänigst mir wenigstens ein kleines Strählchen davon zuzukehren, Euer Exzellenz untertänigster Anton Mohr, ehemaliger Kapitular und Lehrer zu Bödingen, Samtgemeinde Lauthausen. Dies war das letzte Schriftstück von Anton Mohr aus den Schulakten.  Nach Mohr kam der Franziskaner Eberhard Tölger aus dem Kloster Wachendorf, der zwar Lehrer in Rott werden sollte, aber nach Bödingen weggelobt wurde, da er einen unsoliden Lebenswandel führte. Er trug einen Backenbart und stritt sich mit vielen Rottern herum. Zudem weigerte er sich die Sonntagsmesse zu lesen. Er hielt eine Köchin, die man eine Gefallene im anderen Stande zu sein argwöhnte. Die Köchin hat ihn sogar in Bödingen besucht. Er hat sie aber durch seinen "Hospes" abweisen lassen. Tölger war nur kurze Zeit in Bödingen. 1815 kam ein Kölner Lehrer Außem nach Bödingen, der reicht fleißig sein Amt ausübte, aber 1817 wieder Bödingen verließ. Danach gab der Geistliche Georg Canar Unterricht, von dem der Kölner Regierungspräsident Friedrich Graf zu Solms-Laubach auf seiner Visitationsreise durch seinen Bezirk die Bödinger Schule schrieb: "Das Schulzimmer ist sehr geräumig und gut. Desto schlechter ist der Lehrer Canar, der nicht einmal der deutschen Sprache gewachsen ist. Er schreibt: Taffel stat Tafel, Dißelbe statt dieselbe. Er geht in 3 Wochen nach Luxemburg, sein Vaterland ab. Die Buchstabiertafeln waren an einem dünnen Stocke, der in einer Öffnung des Fußbodens befestigt war, aufgehangen. Es fehlt an einer hölzernen Rechentafel und an einem Gestell zum Aufsetzen derselben. Die Kinder waren sehr zurück" - Einige Zeit fand kein Schulunterricht statt, dann kam 1818 Mozet, der jedoch eine bessere Stelle fand und einfach veschwand. Hiernach folgte Schulvikar Heimbach, der festlich empfangen wurde, aber schon schnell negativ auffiel. Volltrunken erschien er zu Sitzungen und soll in gleichem Zustand auch den Unterricht führen. 1820 kam Johann Metzen als Lehrer nach Bödingen. 1820 kam hinzu P. Willems. Da er schwindsüchtig war, konnte er nicht sehr lange bleiben. Für ihn kam Theodor Weeg aus Neuhonrath, der ein guter Orgelspieler war und dies in der Kirche anbringen konnte.  Weeg wurde überall gelobt und gewürdigt. Er muss der erste, wirklich fähige Lehrer Bödingens gewesen sein.

Es folgten viele Lehrer, über die allerdings keine Geschichten vorliegen.

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